Für Rolf Habermann geht es auf das Ende seiner Amtszeit als Vorsitzender des Bayerischen Beamtenbundes zu: Am 25. März 2020 gibt er nach 18 Jahren sein Amt zurück und überlässt die Position einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. Zeit für ein paar letzte Fragen an ihn…
Lieber Herr Habermann,
1. fühlen Sie sich mental schon auf die Zeit nach dem BBB vorbereitet?
Bestens. Gemeinsam mit meiner Frau freue ich mich täglich mehr auf den neuen Lebensabschnitt.
2. Wie geht es Ihnen?
Mal abgesehen von kleinen altersbedingten Wehwehchen gut. Mein Kardiologe war kürzlich mit meinen Werten sehr zufrieden. „Sie können weiter schlampern“, sagte er. Mein Körper muss aber lernen, dass Belastung nicht der „Normalzustand“ ist.
3. Was werden Sie am meisten an Ihrer Arbeit als BBB-Vorsitzender vermissen?
Die vielen äußerst offenen und zielgerichteten Gespräche mit Politik, Verwaltung und mit Kolleginnen und Kollegen – aber auch die freundlichen Mitarbeiterinnen in der BBB-Geschäftsstelle, die mich vorbildlich unterstützt haben.
4. …und worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie an die Zeit danach denken?
Morgens beim Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen nicht mehr die Mails checken zu müssen. Und… ich werde auch so manche Gremiensitzung nicht vermissen.
5. Was sagt Ihre Frau dazu?
Die freut sich ebenso wie ich und hat bereits einige Fakten für die Zeit nach dem BBB geschaffen.
6. Jetzt mal ehrlich: Schmecken Ihnen die BBB-Pralinen denn wirklich noch…?
Die BBB-Pralinen waren immer auch Wirtschaftsförderung für meine Heimatregion Kronach. Ich kenne einige, die die Pralinen vermissen werden
7. Welcher Mensch hat Sie in Ihrer Amtszeit am meisten inspiriert?
Da gab es viele beeindruckende Persönlichkeiten in Politik, Verwaltung und im Kollegenkreis. Allen, die mich freundschaftlich begleitet und beraten haben, gebührt mein Dank. Hier möchte ich ausdrücklich auch die Journalistinnen und Journalisten miteinbeziehen, die stets fair über unsere Anliegen berichtet haben.
8. Welches Erlebnis wird Ihnen am meisten in Erinnerung bleiben?
Da wäre viel zu nennen: Verhandlungen zur Rücknahme der 42-Stunden-Woche, zu Besoldungserhöhungen für Beamtinnen und Beamte, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und jüngst die vom BBB initiierte Aktion „Keine Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst“.
9. Freuen Sie sich darauf, in Zukunft auch einfach mal einen Abend auf der Couch zu verbringen?
Ich habe das schon mal geübt – und bin schon fast perfekt.
10. Mit welchen Zielen sind Sie 2002 als BBB-Vorsitzender gestartet?
Das waren schwere Zeiten mit nahezu täglich neuen Meldungen zu Einschnitten. Ziel für mich war immer, für die Kolleginnen und Kollegen bestmögliche Rahmenbedingungen zu erreichen.
11. …und was denken Sie rückblickend?
Dank der Unterstützung aus allen BBB-Verbänden und besonders auch der Gremienmitglieder konnten gemeinsam ansprechende Ergebnisse – einige davon bundesweit einmalig – erzielt werden.
12. Haben Sie sich damals überlegt, wie lange Sie wohl im Amt sein werden?
Immer bis zur nächsten fälligen Wahl – Wahlämter sind immer auch Ämter auf Zeit.
13. Ein Leben ohne den BBB, das klappt doch nie…?
Doch, doch, doch! Ich werde mich aus der Tagespolitik völlig heraushalten und auch ungefragt keine Ratschläge von der Tribüne aus geben. Meine Nachfolgerin bzw. mein Nachfolger mit ihrem Vorstandsteam haben mein volles Vertrauen.
14. Aber zum Delegiertentag 2021 dürfen wir Sie schon einladen, oder?
Sie dürfen alles, aber wir könnten andere Pläne haben…
15. Neues Dienstrecht, beste bundesweite Bezahlung, Mütterrente: Sie können auf viele Erfolge Ihrer Amtszeit zurückblicken. Welcher war für Sie der wichtigste?
Wir hatten in den letzten Jahren dank der Unterstützung von Staatsregierung und aller Fraktionen im Bayerischen Landtag förmlich „einen Lauf“. Natürlich war die Mitarbeit am Neuen Dienstrecht Bayern ein Highlight. Es waren aber nicht nur die Großthemen. Oft war es auch die konkrete Beratung und Hilfe für Kolleginnen und Kollegen, die sich an mich gewendet haben.
16. Bei wem möchten Sie sich denn ganz besonders bedanken?
Das würde den Rahmen sprengen. Ich habe sehr viele angenehme Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner in Staatsregierung, Landtag, Ministerien und den Medien kennenlernen dürfen, bei denen ich mich herzlich bedanke.
Es hat mir viel Freude bereitet. Meine allerbesten Wünsche für alle Verantwortlichen in Politik und Verwaltung – aber auch in den BBB-Verbänden, die mir stets viel Vertrauen entgegengebracht haben.
Und ganz weit vorne mein Geschäftsstellen-Team unter der Leitung von Frau Egle und Frau Bodony, die mich stets professionell unterstützt, beraten und auch mal zurechtgestutzt hat.
17. Haben Sie einen guten Ratschlag für Ihre Nachfolgerin oder Ihren Nachfolger?
Unbedingt Vertrauen aufbauen und dieses nie enttäuschen. Immer auch die Belange der Gegenüber im Auge haben und versuchen, gemeinsam gute Ergebnisse zu erzielen.
18. Letzte Worte?
…Ade! Macht‘s gut! Es würde mich freuen, wenn ich in guter Erinnerung bleibe.
Foto: Stephan Rumpf