„Die erneute Ankündigung des Ministerpräsidenten Markus Söder zum künftigen Stellenabbau im öffentlichen Dienst des Freistaats enthält nichts Neues“, so Rainer Nachtigall, Vorsitzender des Bayerischen Beamtenbundes (BBB). „Wer Nachwuchs- und Fachkräfte sucht, braucht nach Auffassung des BBB und seiner Fachgewerkschaften ein Mehr an Flexibilität der Arbeitsbedingungen. Einschränkungen von Teilzeit- und Homeofficemöglichkeiten machen den Freistaat als Arbeitgeber/Dienstherr unattraktiv. Ein Label „Familienfreundlich“ allein, schafft noch keine Attraktivität.“
Seit rund 1,5 Jahren stehe die Vorgabe des Ministerpräsidenten zum Stellenabbau im Raum. „Trotz intensiver Nachfragen konnte bislang keiner konkretisieren, wann, wie und wo in welchem Umfang Stellen abgebaut werden sollen. Nur auf der Grundlage eines konkreten Konzeptes zum Stellenabbau ist eine ernsthafte Diskussion möglich.
Klar müsse sein, dass die Bereiche, die in den vergangenen Jahren nicht von Stellenmehrungen profitiert hätten, nicht dazu verpflichtet werden dürfen, nun auch noch das politisch vorgegebene Sparvolumen zu erbringen, betont der BBB-Chef.
Auch die Reduzierung der Teilzeitquote stehe bereits seit längerem auf der Agenda der Staatsregierung. „Der BBB sieht durchaus Möglichkeiten, den Beschäftigten eine höhere Arbeitszeit zu ermöglichen“, sagt Nachtigall. „ERMÖGLICHEN!“, stellt er klar. Das bedeute, ausschließlich auf freiwilliger Basis! Auch hier fehlen bisher entsprechende Konzepte zu Anreizen, die zur freiwilligen Erhöhung von Arbeitszeitanteilen motivieren. Verbote und gesetzliche Einschränkungen wirken auf Mitarbeiter nicht motivierend.
Teilzeit- und Homeoffice-Beschäftigung einzuschränken, hält der BBB für das völlig falsche Signal. Was flexible Beschäftigungsformen angeht, hinke der öffentliche Dienst – bei aller Familienfreundlichkeit – im Vergleich zur freien Wirtschaft ohnehin hinterher. Gerade hier lasse sich aber ein wichtiger Wettbewerbsvorteil schaffen, wenn es um die Attraktivität für Nachwuchs- und Fachkräfte gehe, so der BBB-Chef.
„Wir stehen vor herausfordernden Zeiten“ Wo zusätzliches Personal nicht zu bekommen sei, Stellen gestrichen werden sollen, Abgänge nicht ersetzt werden können und trotzdem Großprojekte wie Entbürokratisierung und Digitalisierung angegangen werden, brauche man überzeugende Ideen, wie vorhandenes Personal bestmöglich eingesetzt werden könne, erläutert Nachtigall.
Der Bayerische Beamtenbund e. V. (BBB) ist die führende Spitzenorganisation der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes in Bayern. Unter seinem Dach organisieren sich 56 Fachverbände und -gewerkschaften mit insgesamt über 200.000 Mitgliedern aus den unterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Dienstes und der privatisierten Bereiche.
BBB-Presseerklärung vom 23. Juli 2025
Bild: Burgenta
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