Eine gestern veröffentlichte Studie der Bertelsmann Stiftung zur Zusammenlegung von PKV und GKV hat heftige Kritik u.a. bei der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ausgelöst. Diese spricht sich deutlich für den Erhalt des dualen Gesundheitssystems in Deutschland aus. Es sei ein Trugschluss, dass die Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung die Probleme des deutschen Gesundheitswesens löse. Die vorgestellten Rechenbeispiele seien rein fiktiv und halten dem Praxistest nicht Stand.
Zu den finanziellen Auswirkungen einer Zusammenlegung von PKV und GKV stellte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt klar: „Die von der Bertelsmann Stiftung errechnete finanzielle Ersparnis führt zu Mindereinnahmen im Gesundheitssystem und verschlechtert damit die Versorgungsqualität insgesamt. Das kann nicht gewollt sein.“
Nach Einschätzung der vbw ist es dringend an der Zeit, die wirklichen Probleme des Gesundheitswesens zu adressieren und sicherzustellen, dass die Gesundheitsversorgung langfristig finanzierbar bleibt. Auch in diesem Sinne wäre es kontraproduktiv, die private Krankenversicherung abzuschaffen: „Im Interesse einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft gibt es keinen Anlass für eine Abkehr vom Wettbewerb zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung. Denn dank des Systemwettbewerbs zwischen GKV und PKV können jedes Jahr auf Arbeitgeberseite durch privatversicherte Arbeitnehmer Lohnzusatzkosten in Höhe von 1,33 Milliarden Euro vermieden werden“, so Brossardt.
Auch aus Sicht der Versicherten bietet der Systemwettbewerb zwischen GKV und PKV nach Brossardts Worten einen echten Mehrwert: „Im internationalen Vergleich bietet das deutsche Gesundheitssystem sehr kurze Wartezeiten, eine hochwertige Versorgung und einen zeitnahen Zugang zum medizinischen Fortschritt. Das deutsche Gesundheitssystem gehört zu den besten der Welt.“
Zur Pressemitteilung der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. vom 17. Februar 2020
Bild: Michael Schwarzenberger/Pixabay