Acht Prozent mehr – was auf den ersten Blick äußerst üppig klingt, relativiert sich auf den zweiten Blick. Zumindest ein bisschen. Der Abschluss der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst hat eine außergewöhnlich lange Laufzeit von 33 Monaten, über die sich das Lohnplus verteilt. Den Ländern beschert dies zumindest Planungssicherheit, auch wenn sich das scheinbar ewige Wachstum der Steuereinnahmen langsam abschwächt.
Der satte Abschluss dokumentiert, wie sehr sich Wahrnehmung und Wertschätzung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst verändert hat. Erziehung, Polizei, Pflege und Gesundheit sind Bereiche, in denen die Bezahlung der Angestellten oft nicht ihrer Leistung gerecht wird. Inzwischen ist dieser Missstand landauf, landab als Problem erkannt – und spiegelt sich nun auch im Tarifabschluss für Länderbedienstete wider. Das ist gerade in Oberbayern zu begrüßen, wo es bei Quasi-Vollbeschäftigung immer schwieriger wird, sich bei der Besetzung qualifizierter Stellen gegen die Privatwirtschaft durchzusetzen. Da die Bürger, die dem Staat große Teile ihres Lohns als Steuern abführen, aber zu Recht den Anspruch haben, dass die Daseinsvorsorge reibungslos funktioniert, verschiebt sich in Tarifverhandlungen die Macht langsam, aber sicher hin zu den Arbeitnehmern.
Das satte Plus wird die Kassen der Länder noch vor Probleme stellen, wenn die Konjunktur mal einbricht. Es unterstreicht den Arbeitsauftrag an Haushälter aller Ebenen, endlich wieder sparsamer zu wirtschaften: Im Bund, der beispielsweise für externe Berater Millionensummen ausgibt, oder im Freistaat, wo die schwarz-orangene Regierung ihre teuren Wahlversprechen umsetzen muss.
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Quellenangabe: Münchner Merkur – Stadt vom 04.03.2019, Seite 2
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.Foto: Klaus Haag