Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Gesundheitsmanagement! Dieses Thema verbindet viele Aspekte des beruflichen Alltags. Natürlich wollen wir, dass Sie gesund bleiben. Vor allem jetzt, unmittelbar vor der Urlaubs- und Reisezeit. Aber auch für die Arbeitgeber- und Dienstherrenseite wird es immer wichtiger, sich um die Gesundheit der Beschäftigten zu kümmern. Da geht es nicht nur um Kostenersparnis. Vielmehr muss in Zeiten des Fachkräftemangels dafür gesorgt werden, vorhandenes Wissen zu erhalten und zu binden. Die Gesunderhaltung der Beschäftigten ist dabei ein nicht zu vernachlässigender Bestandteil, ebenso wie z. B. die Wiedereingliederung nach überstandener Erkrankung. Natürlich gibt es noch viele weitere Punkte, an denen angesetzt werden kann. Hier sind innovative Ideen gefragt. Darauf ist der öffentliche Dienst angewiesen. Und dafür ist er in Bayern bekannt.
Um die körperliche Unversehrtheit der Beschäftigten geht es auch bei einem anderen Thema, dessen wir uns verstärkt annehmen möchten: Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst ist keine Ausnahme im beruflichen Alltag. Das muss sich ändern!
Allein bei der bayerischen Polizei wurde im vergangenen Jahr mit 7.689 Fällen ein neuer Höchststand registriert. Darunter 4.382 Gewaltdelikte – davon sogar elf versuchte Tötungsdelikte. Mehr als 17.000 Polizeibeamte wurden im vergangenen Jahr beleidigt, bespuckt, beschimpft, bedroht oder verletzt. Und das sind nur die Zahlen aus diesem Bereich. Auch Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte sind Übergriffen ausgesetzt. In den Justizvollzugsanstalten haben die Beschäftigten mit oft schwierigsten Bedingungen zu tun. Auch in Sozialämtern und Jobcentern sind handgreifliche Übergriffe keine Einzelfälle mehr, sondern bittere Realität. Es gibt kaum eine Berufsgruppe im öffentlichen Dienst, die nicht von Beleidigungen und Angriffen betroffen wäre: Auch in Klassenzimmern und Krankenhäusern, in Bussen und Bahnen und gegenüber Politessen und Ordnungskräften auf der Straße wird der Ton – und immer öfter auch der Umgang – immer rauer.
Dabei beginnt Gewalt schon häufig lange vor den eigentlichen Handgreiflichkeiten, die einem unmittelbar vor Augen stehen. Es scheint, die Hemmschwelle ist gesunken, der Respekt gegenüber der körperlichen und seelischen Unversehrtheit mancherorts nicht ausreichend vorhanden.
Das dürfen wir nicht hinnehmen. Hier müssen wir gegensteuern! Gemeinsam!
In weitestem Sinne ist auch das ein Thema des Gesundheitsmanagements. Die psychischen Belastungen, die von derart geprägten Situationen ausgehen, sind nicht zu unterschätzen. Und natürlich ist es auch eine Frage der Attraktivität des Arbeitsplatzes.
Gerade hier – in Sachen Attraktivität des Arbeitsplatzes, Nachwuchsgewinnung und Mitarbeiterbindung – haben wir mit aktuellen Neuerungen erneut viel erreicht. Noch immer führen wir fort, was mit der Schaffung des Neuen Dienstrechts in Bayern begonnen hat. Wir steigern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wir entlasten Familien und sorgen für Verbesserungen bei der Gesundheitsvorsorge.
Das alles sind einzelne Bausteine eines Gesamtprojekts. Wir wollen einen kompetenten öffentlichen Dienst, mit dem besten Personal, dem fundiertesten Fachwissen und zufriedenen Mitarbeitern, denen neben ihrer Arbeit ausreichend Zeit bleibt, den Anforderungen ihres Privatlebens gerecht zu werden. Gerade auch die „sekundären“ Beschäftigungsbedingungen, die neben den grundlegenden wie z. B. Bezahlung und Arbeitszeit das Arbeitsverhältnis mitprägen, sind aus unserer Sicht zunehmend von Bedeutung. Auch sie verlangen die notwendige Aufmerksamkeit.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen entspannten Sommer, erholsame Urlaubstage und verbleibe
mit kollegialen Grüßen
Ihr
Rolf Habermann
Vorsitzender Bayerischer Beamtenbund e.V.
Grafik: Aus der Präsentation der Pressekonferenz zur Statistik „Gewalt gegen Polizeibeamte“, 19. Juli 2019, Polizeipräsidium München, Zahlen für München Stadt und Land
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