Seit mehr als 100 Jahren wird der Weltfrauentag begangen, auch in diesem Jahr wieder am 8. März. Weltweit demonstrieren Frauen an diesem Tag für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung, im Bundesland Berlin ist der 8. März seit 2019 sogar ein gesetzlicher Feiertag.
Vertreterinnen des Deutschen Gewerkschaftsbundes haben den 8. März diesmal unter das Motto „Mehr Gewerkschaft, mehr Gleichstellung, mehr denn je!“ gestellt.
Auch der Bayerische Beamtenbund hat ein eigenes Gremium, die BBB-Frauenkommission, die für die Gleichberechtigung von Frauen im öffentlichen Dienst eintritt.
Mit einem Anteil von 56,5 % stellen Frauen mittlerweile eine deutliche Mehrheit unter den gut 340.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Bayern. Doch sind sie gegenüber den 43,5 % männlichen Beschäftigten auch wirklich gleichberechtigt? Brauchen wir noch eine eigene Frauenkommission?
Der öffentliche Dienst nimmt seit Jahrzehnten eine gewisse Vorreiterrolle ein, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrifft. Durch Tarifabschlüsse konnten zwar Verbesserungen bei der Bezahlung erreicht werden, doch noch immer sind Frauen in typischen Frauenberufen schlechter bezahlt und es sind immer noch in erster Linie die Frauen, die im häuslichen Bereich Erziehungsarbeit leisten oder Familienangehörige pflegen. Frauen werden in der Regel schlechter beurteilt als Männer und können deshalb seltener aufsteigen oder Führungspositionen erreichen. So liegt der Anteil an weiblichen Führungskräften derzeit bei nur 37,4 %. Alle diese Nachteile wirken sich auch negativ auf die Alterseinkünfte der Frauen aus.
Sogar in den Gremien des Beamtenbundes sind die Frauen unterrepräsentiert. So befinden sich beispielsweise im Hauptvorstand zurzeit nur 5 Frauen.
Dabei glaubte man, im 21. Jahrhundert tradierte Rollenmuster längst hinter sich gelassen zu haben. Vorbei waren die Zeiten, als die Frauen trotz Gleichberechtigungsgesetz 1957 noch bis 1978 ihre Berufstätigkeit mit ihren gesetzlichen Pflichten in Ehe und Familie in Einklang bringen mussten. Die Coronapandemie hat uns hier eines Besseren belehrt. Die Krise verschärft erneut die Ungleichheit zwischen Mann und Frau und trifft gegenwärtig wieder verstärkt die Frauen. Mehrere Umfragen und Studien im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass in erster Linie Frauen durch geschlossene Schulen und Kitas, Homeschooling, Homeoffice und Kinderbetreuung zu Hause Stress, Überlastung und Mehrarbeit erleben. Die geschlechterspezifische Rollenverteilung blieb nicht nur erhalten, sondern hat sich durch die Krise sogar noch verschärft.
So ist es angesichts der geschilderten Umstände völlig klar, wie in diesem Frühjahr die Antwort auf die Frage nach der Existenzberechtigung einer eigenen Frauenkommission lauten muss: Ein deutliches Ja getreu dem Motto „Mehr Gewerkschaft, mehr Gleichstellung, mehr denn je!“
Von Dr. Monika von Walter, Mitglied in der BBB-Frauenkommission und im BBB-Hauptvorstand
Foto: Pexels/Elle Hughes
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen